Also: Der Stylist war – genau genommen – kein Hawaiianer. Er stammte von der polynesischen Insel Samoa, was an der Sache nichts ändert. Mit viel Herz und einer Engelsgeduld versicherte er meiner Braut, dass er ihr ein dezentes und wunderschönes Make-up zaubern würde – natürlich perfekt abgestimmt auf die tropische Kulisse, das Blumenkränzchen und den Lei. Klingt vorerst gut, oder?

Nach mehr als zwei Stunden Styling-Marathon – Haare, Make-up und Blumenkranz – war der große Moment endlich da. Ich betrat den Getting Ready-Raum und ... wollte gerade fragen, wo meine Braut sei? Ist zwar etwas übertrieben – aber ich hätte Martina beinahe nur am bunten Kleid, das wir am Vortag gemeinsam ausgesucht hatten, erkannt 🙈. Kurz schoss mir der Gedanke durch den Kopf: Hat der gute Mann „Make-up“ mit „Maskenbildnerei“ verwechselt? 🤯

Für ein Downgrade war die Zeit zu knapp. Die Trauung am idyllischen Waimanalo Beach, wo einst Thomas Magnum Higgibaby geärgert hat, Steve McGarrett, von Five-O, immer wieder Ganoven jagt, oder Szenen des emotionalen Videos von Israel Kamakawiwoʻole "Somewhere Over the Rainbow" gedreht wurden, stand kurz bevor. Also half nur noch die hawaiianische Gelassenheit – und die Überzeugung: „Das ist halt Real Hawaiian Wedding Style.“ Naja: Auf den Fotos sah es am Ende zwar exotisch und abenteuerlich, aber doch irgendwie gut aus – nicht zuletzt nachdem die Bilder, wie man uns versicherte, vorher einem Digital Botox, unterzogen wurden. Jedes Fältchen wurde ausgebügelt, die Zähne strahlen weiß gebleicht, ja sogar der Strand wies nicht die geringste Fußspur auf... Unwirklich, dafür aber ein echtes Hawai'i-Hochzeitserlebnis, das wir auch in dieser Hinsicht nie vergessen werden. Und dass mich meine Frau bei der Gelöbnisformel in der Aufregung anstatt "husband" als "houseband" bezeichnet hat, ist ein weiterer Grund, über den wir heute noch lachen!

Wenn am Ende gelacht, getanzt und Ja gesagt wird – dann war’s dennoch perfekt. Plastik-Lei hin oder her. 🌺