Zwischen Moment und Bedeutung
Von Alfred Schretter – Hochzeitsfotograf Kärnten
Hochzeitsfotos sind mehr als Bilder von einem Tag. Sie erzählen von Nähe, von Licht, von kleinen Gesten. Warum das Echte wichtiger ist als das Perfekte.
Das Beherrschen seines Handwerks ist für jeden Fotografen selbstverständlich – für Hochzeitsfotograf:innen ist es jedoch mehr als das. Wer eine Hochzeit begleitet, steht vor einer der komplexesten fotografischen Aufgaben überhaupt.
Dieses Genre vereint gleich mehrere Disziplinen: Reportage im Erzählstil, journalistische und dokumentarische Fotografie, klassische Portraitkunst, Kompositionslehre – und all das in einem Setting, das sich ständig bewegt und in dem kein Moment wiederholbar ist.
Ein Hochzeitsfotograf muss Situationen blitzschnell erfassen, deuten und festhalten. Er erzählt in Bildern, was an diesem Tag wirklich passiert – oft, ohne dass jemand merkt, dass er da ist. Dabei geht es nicht nur um Technik oder Perfektion, sondern um das Gespräch zwischen Beobachtung und Emotion.
Die Kunst, im richtigen Moment bereit zu sein
Während eines Hochzeitstages geschehen unzählige kleine Dinge gleichzeitig: die Nervosität beim Anziehen des Kleides, das Lachen des Trauzeugen, die Berührung der Hände während der Zeremonie, ein stiller Blick zwischen Braut und Bräutigam, der mehr sagt als Worte.
Diese Momente sind flüchtig. Sie verlangen, dass der Fotograf die Szene vorausahnt, bevor sie entsteht – und den Auslöser im exakt richtigen Augenblick betätigt.
Denn wenn die Großmutter plötzlich ihre Enkelin, die Braut, in die Arme schließt, weil sie von Emotionen überwältigt ist, dann gibt es nur einen Bruchteil einer Sekunde. Kein Nachstellen, kein zweites Mal.
Das ist der wahre Kern der Hochzeitsfotografie: das Echte im Ungeplanten.
Technik trifft Gefühl
Natürlich ist Technik wichtig. Licht verstehen, mit wechselnden Bedingungen umgehen, mit Blende und Verschlusszeit intuitiv spielen – all das gehört zum Fundament. Doch die besten Kameras, Objektive oder Presets nützen nichts, wenn der Fotograf nicht versteht, was dieser Moment bedeutet.
Ein technisch perfektes, aber leeres Bild berührt nicht. Ein emotionales, vielleicht nicht ganz scharfes Foto kann dagegen eine ganze Geschichte erzählen.
Darum ist die entscheidende Frage nicht:
„Ist das Bild perfekt?“sondern:
„Fühlt man beim Ansehen, was in diesem Moment passiert ist?“
Zwischen Anspruch und Authentizität
Der Hochzeitsfotograf steht immer im Spannungsfeld zwischen verschiedenen Erwartungen: Die Braut möchte sich wunderschön sehen, die Gäste wollen Erinnerungen, die Familie hofft auf emotionale Aufnahmen – und der Fotograf selbst sucht nach Wahrheit im Bild.
Die Kunst besteht darin, all das miteinander zu verbinden: Das Schöne nicht zu inszenieren, sondern zu entdecken. Das Echte sichtbar zu machen, ohne es zu verfälschen.
Das Echte bleibt
Am Ende eines Hochzeitstages bleibt mehr als nur eine Sammlung schöner Fotos. Es bleibt eine Geschichte – eine visuelle Erzählung über Nähe, Freude, Licht und Leben.
Gute Hochzeitsfotos zeigen nicht nur, wie es war, sondern wie es sich angefühlt hat. Und genau das macht sie zeitlos.
Alfred Schretter – Hochzeitsfotograf & Portraitfotograf Kärnten | Professionelle Hochzeitsfotografie mit Herz, Gefühl und einem Gespür für das Echte.